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Schlussbemerkungen
Es ist der alte Zwiespalt zwischen Sein und Schein, und ich schlag mich selber schon seit vielen Jahren damit herum. Vermutlich braucht es tatsächlich so lange, um ein Gefühl für die Strukturierung von Inhalten zu entwickeln, und ich nehm's auch niemandem übel, wenn er sich durch das Aussehen einer Webseite blenden lässt, oder eine bestimmte Darstellung zum Ziel seiner Wünsche macht — alles verständlich und nachvollziehbar.
Wozu denn dann das ganze Theater?
Nun, Web-Publisher sind häufig Quer-Einsteiger. Sie kommen zum Beispiel aus dem Desktop- oder Grafik-Bereich und haben eine beachtliche Praxis in der Gestaltung von Dokumenten. Dabei handelt es sich aber meist um statische Darstellungen auf Papier. Die können durchaus sinnreich, künstlerisch wertvoll und informationstechnisch durchdacht sein — eine Eigenschaft werden sie nie los: Sie sind statisch. Einmal auf Papier festgehalten, gibt es nur eine Art, sie zu "konsumieren". Sie lassen sich nicht an die Bedürfnisse der Leser anpassen. Wenn einer farben- oder völlig blind ist, kriegt er keine Hilfe.
Anders die Web-Seiten: Sie können nicht nur, sie sollen unter verschiedene Umständen funktionieren
,
man soll sie auf verschiedenen Geräten in unterschiedlichen Umgebungen und mit unterschiedlichen Zielsetzungen
lesen, abhören, verarbeiten oder sonstwie konsumieren können.
Daraus ergeben sich zwei logische Folgerungen:
optimieren, weil das meistens bedeutet, dass auf andere Darstellungsmöglichkeiten verzichtet wird.
Und damit sind wir beim Kern der Sache.
HTML - und natürlich auch XHTML - ist eine Sprache, die die Struktur eines Dokumentes belegt. Im Beispiel oben: HTML bezeichnet ausdrücklich, welches Element ein Titel ist, und welches eben nicht. Es macht aber keine Aussagen dazu, wie der Titel darzustellen sei. Das kann dann von Fall zu Fall festgelegt werden.
Nun haben in der Vergangenheit die Entwickler in dieser Beziehung gesündigt
: Sie haben HTML mit
einer Reihe von Tags angereichert, die nicht eigentlich Elemente des Dokumentes bezeichnen, sondern Hinweise
auf die Gestaltung enthalten. Diese Mischung von strukturellem und darstellerischem Markup wird dann hinderlich,
wenn es darum geht, unsere Seiten nicht nur auf einem Microsoft Internet Explorer wiederzugeben, sondern auch
auf einem Fernsehgerät, einem Smartphone, Tablet oder über eine Braille-Leiste oder Sprachausgabe.
Abbildung 6: Strukturelles und darstellerisches Markup
Die Trennung von Inhalt und Darstellung ist ein immer wiederkehrendes Motiv im Web Publishing, und ich hoffe, sie einigermassen begründet zu haben. Aber wie macht man das nun in der Praxis?
Zunächst sollten wir jede Art von Markup vermeiden, die nur darstellerische Zwecke hat. Es gibt solche
Tags (z.B. <b> für bold
, also Fettschrift), und so bequem sie auch sind, sind es
genau diese Dinge, die wir unterlassen sollten. Die Frage ist ja in einem solchen Fall: Warum ist hier
Fettschrift erwünscht?
und wenn die Antwort z.B. lautet: Weil's wichtig ist,
dann ist hier der
<em>-Tag angebracht, der die betreffende Stelle eben als wichtig
markiert und nicht bloss
als dick geschrieben
.
Zweitens ist es wichtig, HTML für den Zweck einzusetzen, für den es gedacht ist: um den Inhalt zu strukturieren. Wenn du ein Kapitel aus einem Buch ansiehst, dann wirst du darin Überschriften und Abschnitte ausmachen können, und in den Abschnitten einzelne Absätze mit Text, Zitaten, Abbildungen und so weiter. Das ist es, was wir unter der Struktur des Textes verstehen, und HTML wird dafür eingesetzt, diese Struktur festzuhalten und zu reproduzieren.
Wir werden nun zuerst die Struktur-Elemente kennenlernen, die jedes Dokument hat und uns danach mit strukturiertem Text befassen.